Alte Zeitansage der Deutschen Bundespost wieder da

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 Erstellt am 10. März 2019

Die Zeitansage der Deutschen Bundespost, einst meistgewählte Rufnummer der Bundesrepublik Deutschland, war bis 2005 deutschlandweit unter einer Sonderrufnummer zu erreichen. Der Dienst wurde dann durch eine moderne Variante ersetzt. Die liebgewonnene Ansage verstummte.

Unser Kunde, die wekomm engineering GmbH, hat die Aufnahmen aus dem Jahr 1955, damals gesprochen von Elvira Bader, einer Mitarbeiterin beim Funkamt Hamburg, gefunden und digitalisiert. Mit unserer Hilfe ist die alte Zeitansage nun unter einer modernen Servicenummer erreichbar.

Die Zeitansage unserer Eltern und Großeltern hört man ab sofort unter der Rufnummer:

01806-10 11 91

20 Ct/Anruf, max. 60 Ct/Anruf aus dem dt. Mobilfunknetz

Aus: Telefonieren in Berlin. 50 Jahre Fernamt Winterfeldtstraße, Berliner Forum 3/79, Berlin 1979

"Beim nächsten Ton ist es null Uhr, null Minuten und null Sekunden." Und mit dem folgenden "Tut" beginnt ein neuer Tag. Auch für die Dame von der Zeitansage. In den kommenden 24 Stunden stehen ihr 8640 verschiedene Uhrzeitankündigungen bevor - alle zehn Sekunden eine. Wer aber verbirgt sich hinter dieser Stimme, wer spricht so ausdauernd korrekt?

Als die Bundespost 1955 für ihr neues Zeitansagesystem eine Sprecherin suchte, fiel die Wahl auf Elvira Bader vom Funkamt Hamburg. ln einem Münchner Studio besprach sie drei Tonbänder, getrennt nach Stunden, Minuten, Sekunden. Raffinierte Technik mixte daraus später zeitsynchrone Sätze. Wer heute die Telefonzeit anwählt, hört noch immer dieselbe Stimme.

Moderne Zeitansagegeräte arbeiten mit einer Magnettonplatte im LP-Format. Darauf sind alle 24 Stunden-, 60 Minuten- und sechs Zehn-Sekundenangaben gespeichert. Drei Tonarme entnehmen daraus Teilansagen, die zu einem Gesamttext aneinandergefügt werden. Bei diesen "3 aus 90" immer drei Richtige - das ist das Geheimnis der Zeitansage. Den anschließenden Zeitton besorgt eine Quarzuhr. Jede Stunde wird sie automatisch korrigiert, die Abweichung beträgt allenfalls vier zehntausendste! Sekunden.

Aus Sparsamkeit sind die Zeitzeichenanlagen der Post auf acht Großstädte konzentriert, über sie erfolgt eine bundesweite Versorgung der Fernsprechkunden. Berlin erhält seine Telefonzeit vom Fernmeldeamt 1 in Schöneberg. Präzisionsuhr und automatische Wiedergabeeinrichtung sind auch hier doppelt vorhanden - sicher ist sicher. Bei einem Ausfall der Gesamtanlage kann das Zeitzeichen aus Hannover oder Harnburg "importiert" werden. Die ständige Betriebsbereitschaft des Systems ist wichtig, denn täglich rufen 30000 Berliner an und wollen wissen, wie spät es ist. Im Bundesgebiet sind es über 200 Millionen Anrufe im Jahr. Die Zeitansage ist zur Goldenen Schallplatte geworden, zum absoluten Superhit.



Ziemlich gute Kunden.